Eine gute Hundeschule von Anfang an ganzheitliche Erziehung, Ausbildung, Verhaltensberatung David Fishman
Dieser Sonntag Morgen im August war einfach großartig. Das war einer von den Tagen, an denen man sich wirklich naturverbunden fühlt. Strahlende Sonne, klarblauer Himmel, durch die geöffneten Fenster konnte ich hören, wie die Hunde, Vögel, Insekten, alles, wie mit Strom aufgeladen, in Übermut und Lebendigkeit richtig explodierte. Obwohl ich normalerweise nicht zu den Leuten gehöre, die gern früh aufstehen und wenn ich doch früh aufstehen muß, ziemlich lange brauche, bis ich voll funktionsfähig bin, ging es sogar mir an diesem Morgen einfach gut. So eine Energy von Optimismus und Stärke lag in der Luft, dass ich das Gefühl hatte, ich könne Berge mit der Faust zu Staub zermahlen, oder durch Wände einfach durchgehen.  "Wenn du der Donna ihr Medikament gibst', sagte meine Frau, "backe ich in der Zeit Brötchen und Apfelkuchen, dann werden wir gemeinsam lecker frühstücken." Donna ist unsere Haflinger Stute. Ein lustiges und kluges hellbraunes Pony, mit ganz blonder Mähne und Schweif. Die Donna haben wir von einem Pferdehändler gekauft, der sie billig an uns verkauft hat. "Sie ist unglaublich schmusig", sagte er uns. "Lieb bis es nicht mehr geht, und dass sie die Schönheit selber ist, das sehen Sie doch selbst. Dieses Pferd ist, meiner Meinung nach', sagte er, "das optimale Freizeit Pferd." Zwei Kleinigkeiten hat er uns jedoch nicht erzählt, als er sie vor uns gepriesen hat. Dass sie sehr unerzogen ist, bzw. dass die einzige Erziehung , die sie bisher bekommen hatte, von unzähligen ehrgeizigen Reitschülern und Sportlern war. Reitschüler, die nur eins im Kopf hatten, nämlich für das Geld, was eine Reitstunde kostet, so viel wie möglich vom Pferd raus zu holen, und das um jeden Preis. Eigentlich das ganz normale Schicksal eines Schulpferdes. Ach, und dass die Donna unter chronischem Husten leidet, was bedeutet, dass sie für immer Medikamente bekommen muss. In einem Punkt hatte der nette Mann Recht. Ein optimales Freizeitpferd war die Donna wirklich.   Viel Freizeit musste meine Frau investieren, bis sie die Donna normalisiert bzw. ansprechbar gemacht hatte. Donna ist heute unser bestes Therapiepferd. Sie ist arbeitswillig, ausgeglichen und zuverlässig. Nur husten tut sie noch, und muss eben Medikamente bekommen. Meine Aufgabe an diesem wunderschönen Morgen bestand darin, zur Weide zu fahren und der Donna eine Müslischale mit ihrem Medikament zu geben. Bei dem Wetter eine sehr angenehme Aufgabe. Dafür dann auch noch frische Brötchen und einen Apfelkuchen zum Frühstuck serviert zu bekommen... Die Weiden, wo unsere Pferde im Sommer standen, waren an den Flanken von drei ziemlich großen Hügeln gelegen. Man musste mit dem Auto durch das Neubaugebiet des Dorfes fahren, dann den Schotterweg hoch bis fast an die Spitze der Hügel. Dort aussteigen und ungefähr dreihundert Meter zu Fuß laufen, bis zur ersten Weide. Was für ein Blick, dachte ich mir, während ich lief. Was für ein Tag, und was für ein Apfelkuchen. Tatsächlich war es ein schöner Tag. Es war warm. So warm, dass ich nur kurze Badehose und meine Latschen an hatte. Mann, dachte ich mir, wie im Urlaub. Gedankenverloren erreichte ich den Zaun der Weide, bückte mich vorsichtig, um dem Stacheldraht, der von außen angespannt war, zu entkommen, und brauchte meine gesamte Geschmeidigkeitsreserve, um auch die Elektrobänder, die von innen angespannt waren, nicht zu berühren. Der Stacheldraht war da, um Pferdediebe zu erschrecken. Das Elektroband, um Pferde zu erschrecken. Eigentlich hätte ich durch das Tor gehen sollen, aber das war mir zu umständlich, mit allen Schlössern und Schlüsseln, die dazu erforderlich waren, um das Tor aufzumachen und wieder zuzuschließen. Dann wieder dasselbe mit der Schleuse, die da war, um zu ermöglichen, nur ein Pferd rauszuholen. Nee, zu umständlich.     Frische Brötchen, Apfelkuchen, Kaffee und Mittagsschlaf, summte ich mir, während ich mit der Schale in der Hand vorsichtig auf der Schräge balancierte. Die Pferde standen ganz oben. Unter den Bäumen, die ihnen Schatten und Kühle spendeten. Acht waren es. "Doooonna!", schrie ich, die Schale zeigend, "Doooonna, guck mal was ich für dich hier haaaabe! Komm hiiiiiiiiiier Kleine, friss dein Medikament und ich gehe nach Haaaause, da wartet auf mich mein Apfelkuuuuuchen!"  Alle Pferdekenner sagen, dass Haflinger verfressen sind. Unsere Donna ist keine Ausnahme, im Gegenteil, sie bestätigt die Regel. Für Futter wird sie immer alles tun. Es war mir klar, dass sie ohne große Überlegungen zu mir kommen wurde, und so tat sie. Erstaunlich für so ein dickes kleines Pferd. Sie brach in sofortigem Galopp den Hang runter. Die anderen Pferde, eben Herdentiere, auch. Ein schönes Bild für sich, nur alle rannten den Hang runter, zu schnell auf mich zu, und als sie circa fünfzig Meter von mir entfernt waren, habe ich das komische Gefühl bekommen, dass sie überhaupt nicht der Absicht sind, rechtzeitig zu bremsen. Im Gegenteil, sie beschleunigten sich noch mehr. Heeeeei", brüllte ich, mit den Händen wedelnd. "Whoooooa! Laaaangsam!" Halb in Panik schmiss ich ein paar Erdklümpchen in ihre Richtung, aber statt, wie in den Büchern steht, dass Pferde keinen Menschen überrennen, Fluchttiere sind und bei Angriff eher abhauen, haben meine Flüche und Androhungen nur dazu beigetragen, dass die Pferde sich beschleunigten. Donna, als trittsicheres Gebirgspony an der Spitze, gefolgt von sieben wilden Pferden, die nur eins im Kopf hatten. Wer kriegt die Schale zuerst. Dass ich die Schale in der Hand hatte, spielte für sie keine Rolle. Wenn es sein soll, zeigten ihre Augen, bringen wir dich um. Ich habe mich umgedreht, und so schnell wie ich konnte, rannte ich zum Zaun. Die Schale, muss ich sagen, noch fest in der Hand. Mein plötzliches Fluchtmanöver brachte die Pferde jetzt erst recht in die richtige Laune. Die Donna, die an der Spitze der Bande war, wieherte laut wie ein Mustang. Schnappt den Idioten, hat sie wahrscheinlich ihren Kollegen zugeschrien, und alle gaben alles, was sie hatten - ich auch. Sie müssen sich vorstellen, wie das Szenario aussah. Eine Weide in Schräglage am Hang eines Hügels. Ein ängstlicher Mensch - das war ich. Acht Pferde, die nur eins im Kopf hatten, nämlich mich umzubringen und ihr Trophäe abzukassieren. Die Pferde sind oben, ich bin unten, und die Frage war, ob sie mich erwischen, bevor ich den Zaun erreichen kann oder nicht. Ich rannte so schnell ich konnte den Hang runter. Wer mich kennt, kann sich leicht vorstellen, welche Problematik so ein Wettrennen für mich bedeutet. Die, die mich nicht kennen, sollen wissen, das auf meine ein Meter achtundsiebzig Zentimeter Größe einhundertundzwanzig Kilogramm gemütlich verteilt sind. Unabhängig davon, renne ich nur ungern. Sogar das normale Gehen wird bei mir nur langsam durchgeführt. Hundeausbilder bin ich geworden, weil ich viel Erfahrung in den verschiedensten hündischen Verhaltensweisen gesammelt habe, und zwar dadurch, dass wir in meiner Heimat viele streuende Hunden hatten, sowie viele verantwortungslose Hundebesitzer. In brenzligen Situationen konnten meine Freunde schnell abhauen oder auf einen Baum klettern, ich nicht. Also sportlich bin ich nicht. Keuchend und nach Luft schnappend habe ich den Zaun erreicht, meine Latschen habe ich auf der Rennstrecke verloren. So, Elektrobänder, voll mit Strom geladen. Das wird euch Schweine zum Bremsen bringen, triumphierte ich. Die Schale noch fest in der Hand, bückte ich mich blitzschnell, um unter dem oberen Stromband durchzukommen. Die Futterschale bekommt ihr blöden Pferde nicht, dachte ich mir verbissen. Keinen Krümel davon!     Weil ich mich sehr auf das obere Band konzentriert hatte, traf mich der Stromschlag vom unteren Band überraschend und kraftvoll im Fersenbereich. Der Tau, der noch auf der Erde lag, und meine Barfüssigkeit haben den Schlag noch kräftiger gemacht. Als ich jaulend hochsprang, traf mich das obere Band genau zwischen Nacken und Schulter. Obwohl so ein Weidezaun-Stromgerät angeblich mit jeder Entladung Spannung verlieren soll, verhielt sich das Gerät an diesem wunderschönen Morgen genauso wie alle anderen, naturverbunden und kraftvoll. Kurz, der Schlag war so entsetzlich, dass er mich auf die Knie geworfen hat. Da hat mich das mittlere Band erwischt. Hätte ich, wie an einem normalen Tag, Unterhose getragen, wäre es vielleicht nicht so schlimm gewesen. Aber mit der kurzen Badehose, die viel Platz für Lüftung hatte, und ohne schützende Unterhose, war es ein Volltreffer. Das mittlere Band hat seine geballte Ladung direkt an meinem Hodensack entleert. Der Schock war so groß, dass ich aufgehört habe zu atmen. Ich schmiss mich zur Seite, in dem Versuch, nur weg von diesen Bändern zu kommen, rollte, und landete, auf dem Rücken liegend, auf der angrenzenden Weide. In der Schale waren nur noch ein paar Krümelchen drin, aber immerhin hatten die Pferde sie nicht bekommen! Ich habe mich entspannt. Jetzt bin ich sicher, dachte ich mir. Bis ich das Donnern von mehreren Hufen in meiner Nähe gespürt habe. Auf dieser Weide waren auch Pferde! Solange ich von der einen Bande verfolgt war, hat die andere Bande nur interessiert zugeguckt, und hat geduldig gewartet, ob ich den ersten Abschnitt dieses Staffellaufs überlebe. Jetzt haben sie grünes Licht bekommen, und sammelten Geschwindigkeit in meine Richtung. Bergab zu flüchten war schneller, aber unten gab es den Bach. Da musste ich ins Wasser springen. Bergauf war viel schwerer, aber da waren der Weg, das Auto, und das Ende dieses Alptraums. Schluchzend rannte ich nach oben. Die Pferde aber waren viel schneller. Als ich den Zaun erreicht habe, waren sie ungefähr drei Meter hinter mir. Mir blieb keine Zeit mehr um großartig zu überlegen, wie ich durch die Bänder durch komme. Nur eins war jetzt wichtig, hier raus zu kommen, lebendig, und zwar mit der Schale. Die Pferde werden nichts davon bekommen! Prinzip! Ich habe einen Kopfsprung gemacht. So wie man ins Pool springt. Die Schale voran. Zwischen dem oberen und dem mittleren Band. Unglaublicherweise habe ich keinen Schlag bekommen. So präzise war mein Sprung, dafür aber hat mich der Stacheldraht genau am Hinterteil erwischt und eine lange, schmerzhafte Schramme hinterlassen. Die Hose, wie man sagt, war auch im Arsch.  Ich landete auf dem Bauch, mit einer Wucht, die man nur mit der Notlandung eines Jumbo Jets vergleichen kann, mit dem Gesicht in der Schale. Lange lag ich da, Gedanken überfluteten mich. Gedanken über Pferdewurst, Pferdeschlachter als Traumberuf, und Pferdeerschießungen. Dann stand ich auf und ging verkrampft den Weg zum Auto zurück. Ich wusste, was ich zu hören bekomme, wenn ich wieder zu Hause bin. Das es blöd ist, den Strom nicht auszuschalten, bevor man irgendwas macht, dass es gefährlich ist, mit Futter eine Weide zu betreten, auf der mehrere Pferde stehen, dass Pferde wie Hunde Futterneid zeigen können, und dabei gefährlich sein können, dass ich die Schale einfach hätte werfen sollen, dass meine Arroganz mich in Schwierigkeiten bringt, dass ich noch mal zur Weide fahren soll, und das Ganze noch mal machen soll und zwar dieses Mal vernünftig. Das alles hätte mir meine liebe Frau bestimmt gesagt, hätte sie gewusst von alledem, was mir auf der Weide passiert ist. In der Küche, bei einer Tasse Kaffee und einem großen Stück Apfelkuchen fragte sie mich, warum es so lange gedauert hat, und warum ich so schmutzig sei, und was mit meiner Hose passiert sei. "Gab es etwa Probleme mit den Pferden?     Sie wurden in letzter Zeit übermütig, fast frech, hat wahrscheinlich mit dem Wetter zu tun." "Heike", sagte ich beruhigend, "alles ist in Ordnung. Ich hatte alles im Griff. Ich habe den Zaun geprüft, habe getestet, ob die Elektrobänder funktionieren, und das tun sie, kann ich dir sagen, einwandfrei! Mit der Hose blieb ich beim Vorbeigehen leider am Stacheldraht hängen. Bei diesem schönen Wetter, Heike, könnte ich den ganzen Tag auf der Weide sein. Dieser Blick, diese Ruhe, und weißt du, was am lustigsten ist? Ich bin barfuß gelaufen, um diese sommerlichen Schwingungen von der Erde zu empfangen, und habe meine Latschen liegen gelassen. Übrigens, die Donna sieht einfach blendend aus. Gesund und kraftvoll. Ich glaube, an so einem Tag braucht sie überhaupt keine Medikamente."
Eine Tragikomödie beschreibt ein Drama in der Literatur und im Theater, in dem die Merkmale der Tragödie wie auch der Komödie eng miteinander verknüpft sind. Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff eine Tragödie, welche neben den tragischen auch komische Bestandteile enthält
Eine gute Hundeschule von Anfang an ganzheitliche Erziehung, Ausbildung, Verhaltensberatung David Fishman
Dieser Sonntag Morgen im August war einfach großartig. Das war einer von den Tagen, an denen man sich wirklich naturverbunden fühlt. Strahlende Sonne, klarblauer Himmel, durch die geöffneten Fenster konnte ich hören, wie die Hunde, Vögel, Insekten, alles, wie mit Strom aufgeladen, in Übermut und Lebendigkeit richtig explodierte. Obwohl ich normalerweise nicht zu den Leuten gehöre, die gern früh aufstehen und wenn ich doch früh aufstehen muß, ziemlich lange brauche, bis ich voll funktionsfähig bin, ging es sogar mir an diesem Morgen einfach gut. So eine Energy von Optimismus und Stärke lag in der Luft, dass ich das Gefühl hatte, ich könne Berge mit der Faust zu Staub zermahlen, oder durch Wände einfach durchgehen.  "Wenn du der Donna ihr Medikament gibst', sagte meine Frau, "backe ich in der Zeit Brötchen und Apfelkuchen, dann werden wir gemeinsam lecker frühstücken." Donna ist unsere Haflinger Stute. Ein lustiges und kluges hellbraunes Pony, mit ganz blonder Mähne und Schweif. Die Donna haben wir von einem Pferdehändler gekauft, der sie billig an uns verkauft hat. "Sie ist unglaublich schmusig", sagte er uns. "Lieb bis es nicht mehr geht, und dass sie die Schönheit selber ist, das sehen Sie doch selbst. Dieses Pferd ist, meiner Meinung nach', sagte er, "das optimale Freizeit Pferd." Zwei Kleinigkeiten hat er uns jedoch nicht erzählt, als er sie vor uns gepriesen hat. Dass sie sehr unerzogen ist, bzw. dass die einzige Erziehung , die sie bisher bekommen hatte, von unzähligen ehrgeizigen Reitschülern und Sportlern war. Reitschüler, die nur eins im Kopf hatten, nämlich für das Geld, was eine Reitstunde kostet, so viel wie möglich vom Pferd raus zu holen, und das um jeden Preis. Eigentlich das ganz normale Schicksal eines Schulpferdes. Ach, und dass die Donna unter chronischem Husten leidet, was bedeutet, dass sie für immer Medikamente bekommen muss. In einem Punkt hatte der nette Mann Recht. Ein optimales Freizeitpferd war die Donna wirklich.   Viel Freizeit musste meine Frau investieren, bis sie die Donna normalisiert bzw. ansprechbar gemacht hatte. Donna ist heute unser bestes Therapiepferd. Sie ist arbeitswillig, ausgeglichen und zuverlässig. Nur husten tut sie noch, und muss eben Medikamente bekommen. Meine Aufgabe an diesem wunderschönen Morgen bestand darin, zur Weide zu fahren und der Donna eine Müslischale mit ihrem Medikament zu geben. Bei dem Wetter eine sehr angenehme Aufgabe. Dafür dann auch noch frische Brötchen und einen Apfelkuchen zum Frühstuck serviert zu bekommen... Die Weiden, wo unsere Pferde im Sommer standen, waren an den Flanken von drei ziemlich großen Hügeln gelegen. Man musste mit dem Auto durch das Neubaugebiet des Dorfes fahren, dann den Schotterweg hoch bis fast an die Spitze der Hügel. Dort aussteigen und ungefähr dreihundert Meter zu Fuß laufen, bis zur ersten Weide. Was für ein Blick, dachte ich mir, während ich lief. Was für ein Tag, und was für ein Apfelkuchen. Tatsächlich war es ein schöner Tag. Es war warm. So warm, dass ich nur kurze Badehose und meine Latschen an hatte. Mann, dachte ich mir, wie im Urlaub. Gedankenverloren erreichte ich den Zaun der Weide, bückte mich vorsichtig, um dem Stacheldraht, der von außen angespannt war, zu entkommen, und brauchte meine gesamte Geschmeidigkeitsreserve, um auch die Elektrobänder, die von innen angespannt waren, nicht zu berühren. Der Stacheldraht war da, um Pferdediebe zu erschrecken. Das Elektroband, um Pferde zu erschrecken. Eigentlich hätte ich durch das Tor gehen sollen, aber das war mir zu umständlich, mit allen Schlössern und Schlüsseln, die dazu erforderlich waren, um das Tor aufzumachen und wieder zuzuschließen. Dann wieder dasselbe mit der Schleuse, die da war, um zu ermöglichen, nur ein Pferd rauszuholen. Nee, zu umständlich.     Frische Brötchen, Apfelkuchen, Kaffee und Mittagsschlaf, summte ich mir, während ich mit der Schale in der Hand vorsichtig auf der Schräge balancierte. Die Pferde standen ganz oben. Unter den Bäumen, die ihnen Schatten und Kühle spendeten. Acht waren es. "Doooonna!", schrie ich, die Schale zeigend, "Doooonna, guck mal was ich für dich hier haaaabe! Komm hiiiiiiiiiier Kleine, friss dein Medikament und ich gehe nach Haaaause, da wartet auf mich mein Apfelkuuuuuchen!"  Alle Pferdekenner sagen, dass Haflinger verfressen sind. Unsere Donna ist keine Ausnahme, im Gegenteil, sie bestätigt die Regel. Für Futter wird sie immer alles tun. Es war mir klar, dass sie ohne große Überlegungen zu mir kommen wurde, und so tat sie. Erstaunlich für so ein dickes kleines Pferd. Sie brach in sofortigem Galopp den Hang runter. Die anderen Pferde, eben Herdentiere, auch. Ein schönes Bild für sich, nur alle rannten den Hang runter, zu schnell auf mich zu, und als sie circa fünfzig Meter von mir entfernt waren, habe ich das komische Gefühl bekommen, dass sie überhaupt nicht der Absicht sind, rechtzeitig zu bremsen. Im Gegenteil, sie beschleunigten sich noch mehr. Heeeeei", brüllte ich, mit den Händen wedelnd. "Whoooooa! Laaaangsam!" Halb in Panik schmiss ich ein paar Erdklümpchen in ihre Richtung, aber statt, wie in den Büchern steht, dass Pferde keinen Menschen überrennen, Fluchttiere sind und bei Angriff eher abhauen, haben meine Flüche und Androhungen nur dazu beigetragen, dass die Pferde sich beschleunigten. Donna, als trittsicheres Gebirgspony an der Spitze, gefolgt von sieben wilden Pferden, die nur eins im Kopf hatten. Wer kriegt die Schale zuerst. Dass ich die Schale in der Hand hatte, spielte für sie keine Rolle. Wenn es sein soll, zeigten ihre Augen, bringen wir dich um. Ich habe mich umgedreht, und so schnell wie ich konnte, rannte ich zum Zaun. Die Schale, muss ich sagen, noch fest in der Hand. Mein plötzliches Fluchtmanöver brachte die Pferde jetzt erst recht in die richtige Laune. Die Donna, die an der Spitze der Bande war, wieherte laut wie ein Mustang. Schnappt den Idioten, hat sie wahrscheinlich ihren Kollegen zugeschrien, und alle gaben alles, was sie hatten - ich auch. Sie müssen sich vorstellen, wie das Szenario aussah. Eine Weide in Schräglage am Hang eines Hügels. Ein ängstlicher Mensch - das war ich. Acht Pferde, die nur eins im Kopf hatten, nämlich mich umzubringen und ihr Trophäe abzukassieren. Die Pferde sind oben, ich bin unten, und die Frage war, ob sie mich erwischen, bevor ich den Zaun erreichen kann oder nicht. Ich rannte so schnell ich konnte den Hang runter. Wer mich kennt, kann sich leicht vorstellen, welche Problematik so ein Wettrennen für mich bedeutet. Die, die mich nicht kennen, sollen wissen, das auf meine ein Meter achtundsiebzig Zentimeter Größe einhundertundzwanzig Kilogramm gemütlich verteilt sind. Unabhängig davon, renne ich nur ungern. Sogar das normale Gehen wird bei mir nur langsam durchgeführt. Hundeausbilder bin ich geworden, weil ich viel Erfahrung in den verschiedensten hündischen Verhaltensweisen gesammelt habe, und zwar dadurch, dass wir in meiner Heimat viele streuende Hunden hatten, sowie viele verantwortungslose Hundebesitzer. In brenzligen Situationen konnten meine Freunde schnell abhauen oder auf einen Baum klettern, ich nicht. Also sportlich bin ich nicht. Keuchend und nach Luft schnappend habe ich den Zaun erreicht, meine Latschen habe ich auf der Rennstrecke verloren. So, Elektrobänder, voll mit Strom geladen. Das wird euch Schweine zum Bremsen bringen, triumphierte ich. Die Schale noch fest in der Hand, bückte ich mich blitzschnell, um unter dem oberen Stromband durchzukommen. Die Futterschale bekommt ihr blöden Pferde nicht, dachte ich mir verbissen. Keinen Krümel davon!     Weil ich mich sehr auf das obere Band konzentriert hatte, traf mich der Stromschlag vom unteren Band überraschend und kraftvoll im Fersenbereich. Der Tau, der noch auf der Erde lag, und meine Barfüssigkeit haben den Schlag noch kräftiger gemacht. Als ich jaulend hochsprang, traf mich das obere Band genau zwischen Nacken und Schulter. Obwohl so ein Weidezaun-Stromgerät angeblich mit jeder Entladung Spannung verlieren soll, verhielt sich das Gerät an diesem wunderschönen Morgen genauso wie alle anderen, naturverbunden und kraftvoll. Kurz, der Schlag war so entsetzlich, dass er mich auf die Knie geworfen hat. Da hat mich das mittlere Band erwischt. Hätte ich, wie an einem normalen Tag, Unterhose getragen, wäre es vielleicht nicht so schlimm gewesen. Aber mit der kurzen Badehose, die viel Platz für Lüftung hatte, und ohne schützende Unterhose, war es ein Volltreffer. Das mittlere Band hat seine geballte Ladung direkt an meinem Hodensack entleert. Der Schock war so groß, dass ich aufgehört habe zu atmen. Ich schmiss mich zur Seite, in dem Versuch, nur weg von diesen Bändern zu kommen, rollte, und landete, auf dem Rücken liegend, auf der angrenzenden Weide. In der Schale waren nur noch ein paar Krümelchen drin, aber immerhin hatten die Pferde sie nicht bekommen! Ich habe mich entspannt. Jetzt bin ich sicher, dachte ich mir. Bis ich das Donnern von mehreren Hufen in meiner Nähe gespürt habe. Auf dieser Weide waren auch Pferde! Solange ich von der einen Bande verfolgt war, hat die andere Bande nur interessiert zugeguckt, und hat geduldig gewartet, ob ich den ersten Abschnitt dieses Staffellaufs überlebe. Jetzt haben sie grünes Licht bekommen, und sammelten Geschwindigkeit in meine Richtung. Bergab zu flüchten war schneller, aber unten gab es den Bach. Da musste ich ins Wasser springen. Bergauf war viel schwerer, aber da waren der Weg, das Auto, und das Ende dieses Alptraums. Schluchzend rannte ich nach oben. Die Pferde aber waren viel schneller. Als ich den Zaun erreicht habe, waren sie ungefähr drei Meter hinter mir. Mir blieb keine Zeit mehr um großartig zu überlegen, wie ich durch die Bänder durch komme. Nur eins war jetzt wichtig, hier raus zu kommen, lebendig, und zwar mit der Schale. Die Pferde werden nichts davon bekommen! Prinzip! Ich habe einen Kopfsprung gemacht. So wie man ins Pool springt. Die Schale voran. Zwischen dem oberen und dem mittleren Band. Unglaublicherweise habe ich keinen Schlag bekommen. So präzise war mein Sprung, dafür aber hat mich der Stacheldraht genau am Hinterteil erwischt und eine lange, schmerzhafte Schramme hinterlassen. Die Hose, wie man sagt, war auch im Arsch.  Ich landete auf dem Bauch, mit einer Wucht, die man nur mit der Notlandung eines Jumbo Jets vergleichen kann, mit dem Gesicht in der Schale. Lange lag ich da, Gedanken überfluteten mich. Gedanken über Pferdewurst, Pferdeschlachter als Traumberuf, und Pferdeerschießungen. Dann stand ich auf und ging verkrampft den Weg zum Auto zurück. Ich wusste, was ich zu hören bekomme, wenn ich wieder zu Hause bin. Das es blöd ist, den Strom nicht auszuschalten, bevor man irgendwas macht, dass es gefährlich ist, mit Futter eine Weide zu betreten, auf der mehrere Pferde stehen, dass Pferde wie Hunde Futterneid zeigen können, und dabei gefährlich sein können, dass ich die Schale einfach hätte werfen sollen, dass meine Arroganz mich in Schwierigkeiten bringt, dass ich noch mal zur Weide fahren soll, und das Ganze noch mal machen soll und zwar dieses Mal vernünftig. Das alles hätte mir meine liebe Frau bestimmt gesagt, hätte sie gewusst von alledem, was mir auf der Weide passiert ist. In der Küche, bei einer Tasse Kaffee und einem großen Stück Apfelkuchen fragte sie mich, warum es so lange gedauert hat, und warum ich so schmutzig sei, und was mit meiner Hose passiert sei. "Gab es etwa Probleme mit den Pferden?     Sie wurden in letzter Zeit übermütig, fast frech, hat wahrscheinlich mit dem Wetter zu tun." "Heike", sagte ich beruhigend, "alles ist in Ordnung. Ich hatte alles im Griff. Ich habe den Zaun geprüft, habe getestet, ob die Elektrobänder funktionieren, und das tun sie, kann ich dir sagen, einwandfrei! Mit der Hose blieb ich beim Vorbeigehen leider am Stacheldraht hängen. Bei diesem schönen Wetter, Heike, könnte ich den ganzen Tag auf der Weide sein. Dieser Blick, diese Ruhe, und weißt du, was am lustigsten ist? Ich bin barfuß gelaufen, um diese sommerlichen Schwingungen von der Erde zu empfangen, und habe meine Latschen liegen gelassen. Übrigens, die Donna sieht einfach blendend aus. Gesund und kraftvoll. Ich glaube, an so einem Tag braucht sie überhaupt keine Medikamente."
Eine Tragikomödie beschreibt ein Drama in der Literatur und im Theater, in dem die Merkmale der Tragödie wie auch der Komödie eng miteinander verknüpft sind. Im weiteren Sinne bezeichnet der Begriff eine Tragödie, welche neben den tragischen auch komische Bestandteile enthält